Treasury-Spezialist SLG präsentiert Studie zu Finanzrisiko-Management

Der Finanz- und Treasury-Management Spezialist SLG Treasury hat in einer Studie erhoben, wie börsennotierte Groß- und Mittelunternehmen im DACH-Raum ihr Finanzrisiko-Management darstellen und welche Kennzahlen sie dabei nutzen. Es wurden Geschäftsberichte von 114 börsennotierten Unternehmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz untersucht. Der Anteil der Unternehmen mit externer Bewertung durch eine Ratingagentur ist dabei im Jahresvergleich leicht gesunken: bei Großunternehmen von 83 auf 81 Prozent, bei Mittelunternehmen von 25 auf 22 Prozent. Im Mehrjahresbild seit 2021 zeigt sich laut SLG-Studie, dass der Anteil der Unternehmen mit einem externen Rating zwischen AA und A- kontinuierlich sinkt, während der Anteil der Unternehmen mit einem Rating im Bereich BBB+ bis BBB- im Vergleich zu 2021 zugenommen hat. Gleichzeitig bauten die analysierten Unternehmen den Liquiditätspuffer seit 2021 sukzessive aus. „Mehr verfügbare Liquidität ist nicht zwingend ein gutes Zeichen für die Entwicklung der Gesamtwirtschaft. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wird der Aufbau eines finanziellen Puffers wichtig. Die untersuchten Unternehmen haben daher in den letzten Jahren entsprechend gehandelt“, so Michael Juen, Managing Partner SLG Treasury. Die verfügbare Liquidität der untersuchten Unternehmen liegt im Durchschnitt bei rund vier Monatsumsätzen; mit 71 Prozent verfügen mehr als zwei Drittel der untersuchten Unternehmen Liquiditätsreserven zwischen einem und fünf Monatsumsätzen.

Seit dem Zinsumschwung 2022 zählt nicht mehr nur die Höhe der Liquiditätsreserven, sondern auch die gemeinsame Steuerung von Anlagen und Finanzierungen beim Zinsrisiko. Die Aktivseite beschreibt, wie flüssige Mittel angelegt werden (etwa als Tages- oder Termingelder), die Passivseite, wie sie finanziert sind und zu welchen Zinsbindungen (d. h. ob die Verzinsung fix oder variabel ist). Wer beides gemeinsam steuert, entscheidet laufend, wie viele Barmittel gehalten, getilgt oder angelegt werden und welche Laufzeiten und Zinsbindungen sinnvoll sind. 

In den untersuchten Geschäftsberichten dominiert für die Darstellung finanzieller Risiken die Sensitivitätsanalyse. Unternehmen berechnen dabei, wie sich Ergebnisse verändern, wenn sich beispielsweise Wechselkurse um zehn Prozent bewegen oder Zinsen um einen Prozentpunkt steigen oder fallen. Der Value-at-Risk wird seltener berichtet; er beziffert mit Wahrscheinlichkeitsaussagen den potenziellen Maximalverlust innerhalb eines definierten Zeitraums. Beim Währungsrisiko nennen etwa 34 Prozent der Großunternehmen und 13 Prozent der Mittelunternehmen eine At-Risk-Berechnung; beim Zinsrisiko berichten 19 Prozent der Groß- und sieben Prozent der Mittelunternehmen darüber. Stresstests – also Prüfungen, wie sich Positionen in Extremszenarien verhalten – werden in den veröffentlichten Berichten nur punktuell genannt. Zwischen der Kommunikation von Finanzrisiken in öffentlichen Berichten und dem Umgang mit dem Thema in unternehmensinterner Praxis bleibt dennoch eine Lücke. „Intern werden in vielen Fällen mehr Verfahren zur Analyse von Finanzrisiken genutzt, als nach außen kommuniziert wird“, weiß Michael Juen. „Wer die eigene Steuerungslogik offenlegt – also Annahmen, Messgrößen und Ergebniswirkung erklärt – erleichtert Investor:innen und Kreditgebenden die Orientierung. Das erspart Rückfragen.“



Bildnachweis

1. Banknoten, Euro, 5, 10, 20, 50 100, 200, 500 - https://www.pexels.com/de/foto/geld-banknoten-kasse-euro-63635/



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Autor
Christine Petzwinkler
Börse Social Network/Magazine








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Seit dem Zinsumschwung 2022 zählt nicht mehr nur die Höhe der Liquiditätsreserven, sondern auch die gemeinsame Steuerung von Anlagen und Finanzierungen beim Zinsrisiko. Die Aktivseite beschreibt, wie flüssige Mittel angelegt werden (etwa als Tages- oder Termingelder), die Passivseite, wie sie finanziert sind und zu welchen Zinsbindungen (d. h. ob die Verzinsung fix oder variabel ist). Wer beides gemeinsam steuert, entscheidet laufend, wie viele Barmittel gehalten, getilgt oder angelegt werden und welche Laufzeiten und Zinsbindungen sinnvoll sind. 

In den untersuchten Geschäftsberichten dominiert für die Darstellung finanzieller Risiken die Sensitivitätsanalyse. Unternehmen berechnen dabei, wie sich Ergebnisse verändern, wenn sich beispielsweise Wechselkurse um zehn Prozent bewegen oder Zinsen um einen Prozentpunkt steigen oder fallen. Der Value-at-Risk wird seltener berichtet; er beziffert mit Wahrscheinlichkeitsaussagen den potenziellen Maximalverlust innerhalb eines definierten Zeitraums. Beim Währungsrisiko nennen etwa 34 Prozent der Großunternehmen und 13 Prozent der Mittelunternehmen eine At-Risk-Berechnung; beim Zinsrisiko berichten 19 Prozent der Groß- und sieben Prozent der Mittelunternehmen darüber. Stresstests – also Prüfungen, wie sich Positionen in Extremszenarien verhalten – werden in den veröffentlichten Berichten nur punktuell genannt. Zwischen der Kommunikation von Finanzrisiken in öffentlichen Berichten und dem Umgang mit dem Thema in unternehmensinterner Praxis bleibt dennoch eine Lücke. „Intern werden in vielen Fällen mehr Verfahren zur Analyse von Finanzrisiken genutzt, als nach außen kommuniziert wird“, weiß Michael Juen. „Wer die eigene Steuerungslogik offenlegt – also Annahmen, Messgrößen und Ergebniswirkung erklärt – erleichtert Investor:innen und Kreditgebenden die Orientierung. Das erspart Rückfragen.“



Bildnachweis

1. Banknoten, Euro, 5, 10, 20, 50 100, 200, 500 - https://www.pexels.com/de/foto/geld-banknoten-kasse-euro-63635/



Banknoten, Euro, 5, 10, 20, 50 100, 200, 500 - https://www.pexels.com/de/foto/geld-banknoten-kasse-euro-63635/


Autor
Christine Petzwinkler
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