Wien (OTS) - Bereits im Jahr 2023 ist das EU-Entwaldungsgesetz in
Kraft getreten,
das die Tropenwaldvernichtung stoppen soll. Dieses Ziel ist endgültig
zum Scheitern verurteilt, weil die Einstufung aller Länder nach ihrem
Entwaldungsrisiko ausschließlich politisch motiviert ist und nicht
die Fakten zählen.
Die Nachricht zur vorgesehenen Ländereinstufung platzte wie eine
Bombe in die gestern abgehaltene Vorstandssitzung des Waldverband
Österreich, in dessen Rahmen auch der neue Präsident der LK
Steiermark, Andras Steinegger, begrüßt wurde.
Das Gesetz regelt das Inverkehrbringen von Erzeugnissen wie Holz,
Rinder und Soja. Diese müssen so produziert sein, dass dafür seit 30.
Dezember 2020 kein Wald vernichtet wurde. Mit der Einteilung in
Risikostufen sollen vor allem jene Länder in die Pflicht genommen
werden, wo tatsächlich ein hohes Entwaldungsrisiko besteht. Nach
ersten Informationen aus Brüssel werden aber nur Russland,
Weißrussland, Nordkorea und Myanmar mit der höchsten Risikostufe
versehen. Länder wie Brasilien, Indonesien oder Malaysia, die für die
ungebremste Abholzung ihrer Tropenwälder bekannt sind, und damit auch
Grund der Gesetzesinitiative waren, werden de facto reingewaschen.
„Die Waldfläche in Österreich nimmt laufend zu und der Holzvorrat
steigt seit Generationen. Die Österreichische Waldinventur zeigt
außerdem, dass die Biodiversität im Wald in einem sehr guten Zustand
ist. Das nun beabsichtigte Länderbenchmarking lässt dieses Gesetz
endgültig zur Farce verkommen. Wenn wir Holz verkaufen wollen, gibt
es keinerlei Unterschiede zwischen uns und den „Urwaldvernichtern“ in
Brasilien, die im Jahr 2024 rund 6.300 km2 Regenwald – nahezu die
Fläche des Bundeslandes Salzburg – zerstört haben. Uns mit diesen auf
eine Stufe zu stellen ist wie ein Schlag ins Gesicht,“ bringt Ök.-Rat
Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich, seinen Ärger über
diese Vorgehensweise auf den Punkt.
Auch Präsident Steinegger zeigt sich verwundert, erkennt aber
noch eine Möglichkeit, das Gesetz in die richtige Richtung zu
verändern. „Deutschland hat dieser Einstufung nur unter der
Voraussetzung zugestimmt, wenn für Länder, wo es keine Entwaldung
gibt, eine ‚Nullrisiko-Kategorie‘ eingeführt wird. Solch eine vierte
Kategorie haben wir bereits im Herbst 2024 als notwendige
Vereinfachung vorgeschlagen. Dies hat im EU-Parlament auch eine
Mehrheit gefunden. Wir unterstützen daher die Forderung von
Deutschland. Dieser sollten sich nun rasch auch alle anderen
Mitgliedsstaaten anschließen. Denn eine Studie aus Finnland beziffert
die direkten Umsetzungskosten dieses Gesetzes für deren Wirtschaft
mit rund 300 Millionen Euro. Umgerechnet auf die gesamte EU stehen
wir vor einer milliardenschweren Belastung, die von der ohnehin
angeschlagenen Wirtschaft in Europa abgewendet werden muss“,
appelliert Präsident Steinegger an die politisch Verantwortlichen.
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 148/365: Wieder weniger Frauen in Kapitalmarktfunktionen unterwegs?
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 148/365: In einer Phase, in der Studien und auch Brokern zufolge immer mehr Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen, gibt es - wie man vielerseits hört - ...