Wien (OTS) - Die Forschungsinitiative Green Energy Lab und AEE –
Institut für
Nachhaltige Technologien treiben gemeinsam die Entwicklung von
Lösungen für die Wärmewende voran.
Green Energy Lab und AEE – Institut für Nachhaltige Technologien
(AEE INTEC) sind seit langem durch ihr gemeinsames Bestreben
verbunden, die Energiewende durch Forschung und Entwicklung
technologischer Lösungen und innovativer Geschäftsmodelle
voranzubringen. Ein besonderer Fokus der gemeinsamen Aktivitäten
liegt auf der Transformation des Wärme- und Kältesektors.
In Österreich ist die Bereitstellung von Wärme für rund die
Hälfte des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Gleichzeitig wird
dieser Energiebedarf überwiegend durch fossile Quellen wie Heizöl
oder Erdgas gedeckt. Will man die Energiewende schaffen, um CO2-
Emissionen einzusparen und die Abhängigkeit von Energieimporten zu
reduzieren, dann hat die Dekarbonisierung der Wärme- und
Kälteversorgung hohe Priorität. Um diesen Prozess zu unterstützen und
zu beschleunigen, arbeitet das Green Energy Lab intensiv mit AEE
INTEC im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und
Energiefonds zusammen. In Zukunft wollen diese Key-Player der
Energieinnovation noch enger für eine nachhaltige Wärme- und
Kälteversorgung in Österreich kooperieren.
Zwtl.: Geballte Kompetenz für Forschung und Entwicklung
Green Energy Lab und AEE INTEC verfügen über reichlich Erfahrung
in der Erforschung und Entwicklung nachhaltiger Energielösungen. Das
Green Energy Lab wurde von den Energieunternehmen Wien Energie, EVN,
Burgenland Energie und Energie Steiermark gegründet. Es handelt sich
um eine beispiellose Kooperation marktorientierter Unternehmen und
der öffentlichen Hand im Bereich der angewandten Energieforschung.
Dazu betreibt Green Energy Lab das größte Innovationslabor für
nachhaltige Energielösungen in Österreich und koordiniert über 60
kooperative Forschungs- und Innovationsprojekte mit einem
Investitionsvolumen von insgesamt 150 Millionen Euro.
„Die angewandte Forschung legt den Grundstein für eine
erfolgreiche Transformation des Energiesystems, um Emissionen
einzusparen und die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen,
insbesondere in der Wärmeversorgung, zu verringern. Innovationen für
nachhaltiges Heizen und Kühlen leisten einen wichtigen Beitrag zur
Resilienz unseres Energiesystems und für die Versorgungssicherheit.
Der Austausch und Wissenstransfer zwischen Forschenden, Praktikern
und Akteuren aus dem Energiesektor ist dabei essenziell, damit
entwickelte Lösungen rasch umgesetzt und skaliert werden können“,
sagt Andrea Edelmann, Obfrau und Vorstandssprecherin von Green Energy
Lab.
Zahlreiche Projekte im Green Energy Lab werden von AEE INTEC
geleitet. Die Expertise dieser außeruniversitären
Forschungseinrichtung mit rund 90 Mitarbeiter:innen liegt in der
Entwicklung neuer Technologien sowie deren Systemintegration – unter
anderem für den gesamten Wärme- und Kältesektor. Das
Forschungsspektrum reicht dabei von Entwicklungen im Gebäudesektor
über die produzierende Industrie bis zur Versorgung von
Gebäudeclustern, Quartieren, Städten und Regionen. Auf der
technologischen Ebene werden Entwicklungen und Optimierungen
betrieben im Bereich der Energieeffizienzsteigerung (hocheffiziente
thermische Sanierungen, Abwärmenutzung, Prozessintensivierung etc.).
Im Bereich der Konversionstechnologien liegt der
Entwicklungsschwerpunkt auf Solarenergie, Wärmepumpen, der Umwandlung
von Strom in Wasserstoff (inkl. Rückverstromung) sowie der
stofflichen und chemischen Speicherung von elektrischer Energie (
P2H2P bzw. P2X).
Zentrales Augenmerk der Forschungsarbeiten liegt auch auf der
leitungsgebundenen Wärme- und Kälteversorgung (Nah- und
Fernwärmenetze, Niedertemperatur- und Anergienetze) sowie auf der
Entwicklung von Technologien für Energieflexibilität (Speicherung von
Wärme und Kälte, Demand Side Management, intelligente Regelungen).
Die Entwicklung neuer Methoden und Ansätze für kommunale
Energieraumplanung, Kreislaufwirtschaft, urbane Symbiosen sowie im
Bereich der Klimawandelanpassung runden das Arbeitsspektrum ab.
„Der jährliche Wertschöpfungsabfluss in andere
Wirtschaftsregionen durch die Nutzung fossiler Energieträger liegt
für Österreich seit vielen Dekaden im zweistelligen Milliarden-Euro-
Bereich. Nur durch die konsequente und zielgerichtete Generierung von
Innovation im Energiesektor kann diese Situation verbessert bzw.
gänzlich umgekehrt werden. Der Wärme- und Kältesektor bietet hier
einen immensen Hebel und besitzt gleichzeitig großes Potenzial für
die Erlangung regionaler Energie- und Technologiesouveränität und
damit eine einhergehende Attraktivierung unseres
Wirtschaftsstandortes“, sagt Christian Fink, Geschäftsführer von AEE
INTEC.
Zwtl.: Lösungen für eine nachhaltige Wärmezukunft
Green Energy Lab und AEE INTEC arbeiten bereits seit vielen
Jahren bei der Entwicklung von Lösungen für eine nachhaltige
Wärmezukunft zusammen, etwa im preisgekrönten Großforschungsprojekt
„ThermaFLEX“ . Die dort angewandten Methoden zur Effizienzsteigerung
und Integration von erneuerbaren Energien in Fernwärmesysteme sind in
Österreich und darüber hinaus wegweisend. So wurde die Restwärme im
Abwasser aus dem Kanal und von einer Kläranlage nutzbar gemacht, die
Einbindung von Solarthermie-Anlagen in netzgebundene
Wärmeversorgungssysteme erprobt oder auch die Wärmeenergie aus dem
Rauchgas einer Müllverbrennungsanlage für die Fernwärmeversorgung
verwendet. Für diese Musterlösungen zur Dekarbonisierung der
Wärmeversorgung wurde das Projekt mit dem „Energy Globe Award
Austria“ ausgezeichnet.
Inzwischen ist fast jeder vierte Haushalt in Österreich an ein
Wärmenetz angeschlossen. In der Bundeshauptstadt betreibt die Wien
Energie eines der größten Fernwärmesysteme Europas. Die Stadt will
bis 2040 klimaneutral werden, Raumwärme und Warmwasser in Gebäuden
sollen dann ausschließlich erneuerbar bereitgestellt werden. Damit
das gelingen kann, müssen im Sommer produzierte Wärmeüberschüsse in
den Winter mitgenommen werden. Dazu braucht es entsprechend große
Speicher. Im Projekt „ScaleUp“ wird an der Realisierung eines
unterirdischen Großwärmespeichers gearbeitet, um erstmalig eine
Pilotanlage im städtischen Raum zu errichten. Diese funktioniert wie
eine gewaltige Thermoskanne, die sich unter der Erdoberfläche
befindet und große Mengen Heißwasser speichern kann. Eine weitere
Option der saisonalen Wärmespeicherung gibt es auch in unterirdischen
Hohlräumen, sogenannten Aquiferen oder Thermalwasserlinsen. Deren
Nutzung wird seitens der Wien Energie im Rahmen von Green Energy Lab
ebenfalls erforscht und entwickelt.
Die Speicherung von Energie ist auch für die EVN in
Niederösterreich ein zentrales Thema. In Theiß steht einer der
größten Wärmespeicher Europas mit einem Fassungsvermögen von rund
50.000 Kubikmetern. Dabei handelt es sich um einen zylindrischen Turm
mit 50 Metern Durchmesser, der bis zu 25 Meter hoch mit Heißwasser
befüllt ist. Er dient als Speicher für das Fernwärmenetz Krems.
Kürzlich wurde die Anlage in Theiß zu einem innovativen
Hybridspeichersystem ausgebaut. Dazu ergänzte die EVN den thermischen
Speicher um ein elektrisches Batteriespeichersystem mit einer
Kapazität von sechs Megawattstunden. Das entspricht dem täglichen
Stromverbrauch von mehr als 600 Haushalten. Dieser Batteriespeicher
wurde mit einer neu errichteten Photovoltaik-Großanlage und einem
Elektroheizsystem kombiniert. Je nach Wetterlage und Bedarf kann
jetzt elektrische Energie für das Stromnetz erzeugt und gespeichert,
oder – im Falle von Stromüberschüssen – in Wärme umgewandelt werden.
Innovative Methoden der künstlichen Intelligenz ermöglichen einen
optimalen Betrieb. Im Rahmen von Green Energy Lab entwickelt und
erprobt die TU Wien mit EVN und dem Austrian Institute of Technology
(AIT) dazu auch erweiterte Prognosekonzepte für die Photovoltaik-
Energieerzeugung sowie intelligente Monitoringkonzepte für das
Speichersystem.
Mit saisonaler Energiespeicherung befasst sich auch die Energie
Steiermark gemeinsam mit AEE INTEC im Projekt „FlexModul“ . Ziel ist
die Entwicklung und Demonstration eines innovativen, modularen und
kompakten Sorptionsspeichersystems, eines sogenannten
thermochemischen Speichers. Diese Technologie zeichnet sich durch
hohe Energiespeicherdichte und Flexibilität, geringe Verluste und
einfache Handhabung für Gebäudeanwendungen aus. Aufgrund des
modularen Aufbaus ist ein Sorptionsspeichersystem leicht skalierbar
und an verschiedene Anwendungen im Wärme- und Stromsektor anpassbar.
Eine langfristige Speicherung von Energie ist nahezu verlustfrei
möglich. Ein Anwendungsfall ist die saisonale Speicherung von
Solarenergie für ein Einfamilienhaus. Überschüssige Energie aus der
hauseigenen Photovoltaikanlage kann damit vom Sommer in den Winter
gespeichert werden und ermöglicht so eine nahezu hundertprozentige
Versorgung mit Solarenergie. Über ein Power-to-Heat-Speicherkonzept
kann elektrische Energie dazu auch in Wärme umgewandelt werden.
Der Ausgleich von Lastspitzen im Stromnetz ist für die Burgenland
Energie ein Kernthema. Die Pannonische Tiefebene ist gekennzeichnet
von zahlreichen Windkraftanlagen. Während dieser Windstrom inzwischen
einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Energieproduktion in
Österreich leistet, ist dessen Verfügbarkeit nicht steuerbar. Es gibt
Zeiten, in denen der erzeugte Strom nicht genutzt werden kann und die
Windräder daher abgeschaltet werden müssten. Wertvolle und völlig
emissionsfreie Energieproduktion bleibt damit ungenutzt. Genau hier
setzt das Projekt „Hybride Fernwärme Neusiedl“ an. Um Windstrom auch
dann nutzen zu können, wenn er im Stromnetz nicht gebraucht wird, hat
die Burgenland Energie den nahe gelegenen Windpark an das
Fernwärmenetz von Neusiedl am See angeschlossen. Dort kann mittels
gewaltiger Wärmepumpen der Strom in Wärme umgewandelt werden – ein
Musterbeispiel für intelligente Sektorkopplung, die für eine
erfolgreiche Energie- und Wärmewende unverzichtbar sein wird.
Zwtl.: Breite Allianz für Innovation
Der sogenannte Innovator Circle von Green Energy Lab besteht aus
über 350 Unternehmen und Institutionen aus marktnaher Forschung,
Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Darunter befinden sich bekannte
Technologieunternehmen wie Infineon, Siemens, Jenbacher, Herz oder
Rabmer Technologies, die großen Baukonzerne Strabag und Porr,
Energieunternehmen sowie renommierte Universitäten und
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen.
Viele Mitglieder des Innovator Circles beteiligen sich aktiv als
Projektpartner am offenen Innovationsprozess im Green Energy Lab. So
forscht etwa das Austrian Institute of Technology im Rahmen des
Projekts „DeRiskDH“ daran, die mit der Einbindung von alternativen
Wärmequellen in Fernwärmenetze einhergehenden Herausforderungen zu
lösen. Ziel ist es, die damit verbundenen hohen Investitionskosten
und Unsicherheiten hinsichtlich der Energiepreise, der Verfügbarkeit
alternativer Wärmequellen und saisonaler Speicher sowie der
Durchführung von Nachrüstungs- und Optimierungsmaßnahmen zu
minimieren.
Pioniere im Bereich der Digitalisierung kommunaler Wärmenetze
sind auch Güssing Energy Technologies und Ateria, die im Projekt
„DOPPLER“ digitale Abbilder von Fernwärmenetzen zu Simulationszwecken
erstellen. Diese „Digitalen Zwillinge“ der Wärmenetze können
vielseitig genutzt werden. Sie dienen als Basis zur Optimierung des
Betriebs und zur Verringerung von Energieverlusten im Netz. Außerdem
helfen sie bei der Planung und Weiterentwicklung von
Fernwärmesystemen: Der Anschluss neuer Erzeugungsanlagen und
zusätzlicher Wärmekunden kann simuliert werden. Das vereinfacht auch
die Integration alternativer Wärmequellen – etwa die Nutzung von
Abwärme aus Industrieanlagen. Mithilfe computergestützter
Simulationen kann das Netz gezielt darauf vorbereitet und ausgebaut
werden.
Wenn es um Planung geht, dann ist auch das Salzburger Institut
für Raumplanung (SIR) federführend. Im Rahmen des Projekts „Spatial
Energy Planning“ wurden Energiedaten mit hochauflösenden Karten im
Geoinformationssystem verknüpft, sodass auf Knopfdruck relevante
Informationen zur Energieversorgung auf Grundstücksebene abgerufen
werden können. Was zunächst in Salzburg, der Steiermark und Wien
entwickelt wurde, wird nun österreichweit ausgerollt und dient als
Paradebeispiel für die Energie- und Wärmeraumplanung in ganz Europa
und darüber hinaus.
Über Green Energy Lab
Die Forschungsinitiative Green Energy Lab ist ein gemeinnütziger
Verein für angewandte Forschung und Innovation im Bereich erneuerbare
Energie- und Wärmelösungen. Gründungsmitglieder sind die
Energieversorgungsunternehmen Energie Steiermark, EVN, Wien Energie
und Burgenland Energie. Der Fokus der Vereinsaktivität liegt auf der
Entwicklung, Umsetzung und Systemintegration von Energieinnovationen
an der Schnittstelle zwischen Technologieentwicklung und dem Markt.
Seit 2018 betreibt das Green Energy Lab im Rahmen des Förderprogramms
„Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds Österreichs
größtes Innovationslabor für eine nachhaltige Energiezukunft.
Über AEE INTEC
AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC) wurde
1988 gegründet und ist heute mit über 90 Mitarbeiter:innen eines der
führenden europäischen Institute der angewandten Forschung auf dem
Gebiet erneuerbarer Energie und Ressourceneffizienz. In den drei
Zielgruppenbereichen „Gebäude“, „Städte & Netze“ und „Industrielle
Systeme“ sowie drei technologischen Arbeitsgruppen „Erneuerbare
Energien“, „Thermische Speicher“ sowie „Wasser- und
Prozesstechnologien“ reicht die Palette der durchgeführten F&E-
Projekte von grundlagennahen Forschungsprojekten bis hin zur
Umsetzung von Demonstrationsanlagen. Seit 2015 ist AEE INTEC Mitglied
von Austrian Cooperative Research (ACR).
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