Wien (OTS) - Das bevorstehende Osterfest wird traditionell jedes Jahr
von diversen
Organisationen – meist NGOs und landwirtschaftsnahe
Interessenvertretungen - zum Anlass genommen, den österreichischen
Herstellern von Lebensmitteln den regelmäßigen, verheimlichten und
bewussten Einsatz von Käfigeiern vorzuwerfen.
Auch heuer wurde wieder mehrfach behauptet, dass „Millionen von
Käfigeiern verschleierter Herkunft oder aus der Ukraine“ in
heimischen Lebensmitteln verarbeitet werden. Wir verurteilen
derartige Aussagen und klären diese vorösterlichen Mythen mit Daten
und Fakten wie folgt auf:
Zwtl.: Was Konsumentinnen und Konsumenten über den Einsatz von Eiern
in Lebensmitteln unbedingt wissen müssen:
-
Tatsache ist, dass sich Österreich mit Hühnereiern nicht selbst
versorgen kann. Der aktuelle Selbstversorgungsgrad bei Eiern (inkl.
Bruteier) für Handel, Gastronomie und Verarbeitung liegt laut
Statistik Austria durchschnittlich pro Jahr bei rund 90 %. Der größte
Teil davon wird als österreichisches Frischei über den
Lebensmittelhandel verkauft. Damit sinkt der Selbstversorgungsgrad
für österreichische Hühnereier, die für die Produktion von
Lebensmitteln benötigt werden, nochmals deutlich. Spielt dann auch
noch die Haltungsform der Eier (Bio, Freiland- und Bodenhaltung) eine
Rolle, ist es für viele Hersteller von Lebensmitteln mit Ei-Anteil
oft unmöglich, täglich die benötigten Frischeier bzw. Eierzeugnisse (
Eigelb bzw. Eier ohne Schale, getrocknet, gesüßt) nach Haltungsform
und Herkunft für den Verarbeitungsprozess zu organisieren.
-
Tatsache ist, dass die Kennzeichnung von Lebensmitteln
grundsätzlich EU-weit geregelt ist und somit in allen EU-
Mitgliedstaaten gleichermaßen gilt. Tatsache ist auch, dass es EU-
weit keine Verpflichtung zur Angabe der Herkunft bzw. Haltungsform
von Eiern bzw. Eierzeugnissen in Lebensmitteln auf den jeweiligen
Etiketten gibt. Wenn diese Informationen auf einem Lebensmittel
fehlen, ist das EU-weit rechtmäßig und kein Hinweis, dass dann gerade
in österreichischen Lebensmitteln Käfigeier verarbeitet wurden.
-
Tatsache ist auch, dass seit 2020 bei Lebensmitteln mit
„nationaler Auslobung“ die Herkunft der sogenannten Primärzutat unter
bestimmten Voraussetzungen EU-weit anzugeben ist. Hier gilt: Wer mit
der Herkunft eines verarbeiteten Lebensmittels wirbt, etwa mit einer
„rot-weiß-roten Fahne“, muss die Herkunft der Primärzutaten des
Produktes (z. B. Eier oder Eierzeugnisse) auf dem Etikett
deklarieren, wenn diese eine andere Herkunft haben. Wird also bei
Eierteigwaren, Eierbiskotten oder Mayonnaise mit einer „rot-weiß-
roten Fahne“ geworben oder mit einem Hinweis wie „Hergestellt in
Österreich“ ein Herkunftsbezug zu Österreich vermittelt und stammt
die Primärzutat, also das verarbeitete Ei, nicht aus Österreich, ist
bereits heute auf dem Etikett verpflichtend anzugeben, woher es
konkret stammt. Das gilt in allen EU-Ländern und natürlich auch in
Österreich, und zwar für alle verpackten Lebensmittel gemäß EU-
Lebensmittelinformationsverordnung, um eine mögliche Täuschung über
die Herkunft auszuschließen.
-
Tatsache ist auch, dass immer mehr Hersteller von Lebensmitteln
in Österreich freiwillig die Herkunft und/oder Haltungsform der
eingesetzten Eier und Eierzeugnisse auf ihren Produkten auszeichnen.
Gute Beispiele dafür findet man zur Genüge im österreichischen
Lebensmittelhandel bei Teigwaren, Süßwaren, Biskotten, Backwaren,
Mayonnaisen usw. Wenn aber nur die Haltungsform (Freiland- oder
Bodenhaltung) ausgewiesen ist, kann die notwendige Menge an
eingesetzten Eiern bzw. Eierzeugnissen „Made in Austria“ nicht
tagtäglich geliefert werden und daher muss zu einem bestimmten
Prozentsatz EU-Ware dieser ausgewiesenen Haltungsform (und keiner
anderen) zugekauft und bei Überprüfungen nachgewiesen werden.
Zwtl.: Unsere Empfehlung an Konsumentinnen und Konsumenten:
-
Wenn keine Hinweise zu Herkunft und Haltungsform der in
Lebensmitteln eingesetzten Eier bzw. Eierzeugnisse am Etikett zu
finden sind, was rechtlich nicht vorgeschrieben ist, können – um ganz
sicher zu gehen - Informationen darüber beim jeweiligen Hersteller
telefonisch erfragt bzw. auf der Homepage bezogen werden.
-
Tatsache ist auch, dass in Lebensmitteln aus anderen Staaten, die
sich in den Regalen des österreichischen Lebensmittelhandels
befinden, natürlich auch ausländische Eier und Eierzeugnisse
verarbeitet wurden. Diese Lebensmittel standen im Rahmen der
bisherigen Pressemeldungen von NGOs und den landwirtschaftsnahen
Interessenvertretungen interessanterweise noch nie im Fokus.
-
Tatsache ist, dass Österreich laut Statistik Austria im Jahr 2024
252 Mio. Hühnereier, frisch in der Schale importiert hat. Gegenüber
dem Jahr 2023 bedeutet das einen Rückgang um 2,6 % bzw. 6,6 Mio.
Stück Hühnereier. Diese Hühnereier kamen zu 100 % aus den anderen EU-
Ländern und nicht aus der Ukraine.
-
Tatsache ist auch, dass Österreich laut Statistik Austria bei
Eigelb, flüssig, auch gesüßt, genießbar im Jahr 2024 mengenmäßig um 5
% mehr importiert hat. Da der Importpreis dieses Eigelbs von 2023 auf
2024 weiter um 7,1 % anstieg, kann davon ausgegangen werden, dass nur
beste Qualität für die Weiterverarbeitung importiert wurde. Auch hier
kam das gesamte Eigelb aus der EU.
-
Tatsache ist auch, dass Österreich laut Statistik Austria bei
Eigelb, getrocknet, auch gesüßt, genießbar, im Jahr 2024 mengenmäßig
um 39,9 % mehr importiert hat. Der Importanteil der EU betrug im Jahr
2025 95 %. Der Rest dieses Eigelbs wurde 2024 aus den USA importiert.
Weiters wäre hier noch zu erwähnen, dass die Exportmenge Österreichs
bei diesem Eigelb mit 692 Tonnen im Jahr 2024 etwas höher war als die
Importmenge in Höhe von 644 Tonnen.
In Anlehnung an den Wunsch der österreichischen Landwirtschaft
nach mehr Fairness entlang der Wertschöpfungskette bei Eiern wünschen
wir uns auf Basis der hier präsentierten Daten und Fakten mehr
Fairness im Interesse eines gemeinsamen Produktions- und
Exportstandortes Österreich.
Zwtl.: Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen
Österreichs. Sie sichert im Interesse der Konsumentinnen und
Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativen und
leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 27.000
direkt Beschäftigten erwirtschaften jährlich ein Produktionsvolumen
von rund 12 Mrd. Euro. Zwei Drittel davon werden im Export in über
180 Länder abgesetzt. Der Fachverband unterstützt seine Mitglieder
durch Information, Beratung und internationale Vernetzung.
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 105/365: Top für unsere Wirtschaft ist, dass die Politik bürokratische Prokrastination aufgeben muss
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 105/365: Positiv für unsere Wirtschaft ist, dass die Politik die Waffe der bürokratischen Prokrastination verloren hat. Immerhin das haben wir Trump zu verdanken,...