Wien (OTS) - Der Handelsverband begrüßt die heute vom
Bundesministerium für
Wirtschaft, Energie und Tourismus sowie vom Finanzministerium
angekündigten Maßnahmen zur Stärkung der Marktüberwachung im
Onlinehandel ausdrücklich. Die neuen Kontrollmechanismen –
insbesondere im grenzüberschreitenden Handel mit Drittstaaten – sind
ein wichtiger Schritt, um heimische Konsument:innen besser zu
schützen und faire Wettbewerbsbedingungen für den europäischen Handel
sicherzustellen.
Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftsministerium , dem
Finanzministerium und dem Zoll ist ein deutliches Signal: Der Staat
nimmt die zunehmende Wettbewerbsverzerrung durch außereuropäische
eCommerce-Plattformen wie Temu und Shein ernst. Diese Anbieter nutzen
derzeit systematisch die Zollfreigrenze von 150 Euro aus, um Waren
abgabenfrei auf den EU-Markt zu bringen – in der Regel ohne
ausreichende Kontrolle hinsichtlich Produktsicherheit und
Normkonformität.
Zwtl.: Umlenkungseffekt der Chinapakete nach Österreich bedroht
Wohlstand
„Wir begrüßen die geplanten Maßnahmen des Wirtschaftsministeriums
und des Finanzministeriums ausdrücklich. Es bedroht unseren
Wohlstand, dass heimische Händler strengste Vorschriften einhalten
müssen, während Fernostplattformen mit überwiegend falsch
deklarierten Produkten zu Dumpingpreisen den europäischen Markt
fluten“ , betont Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will . „ Durch
weniger Einnahmen bei den Kommunalsteuern verlieren auch alle Städte
und Gemeinden an Finanzkraft. Daher brauchen wir eine digitale
Zollmauer gegen unsichere Billigimporte – für Konsumentenschutz,
Steuergerechtigkeit und faire Wettbewerbsbedingungen.“
Gerade im Lichte der aktuellen geopolitischen Entwicklungen und
drohenden Handelsumlenkungen infolge der US-Zölle ist ein robuster
Schutzmechanismus am europäischen Absatzmarkt notwendiger denn je.
Der Handelsverband sieht in der Umsetzung der EU-Verordnung zur
Marktüberwachung , dem gezielten Einsatz digitaler Tools wie
Webcrawlern und der Mitarbeit an EU-weiten Projekten wie EEPLIANT 4
oder PCA e-Commerce wichtige Hebel, um einem unfairen Wettbewerb im
eCommerce Einhalt zu gebieten und v.a. Low-Value-Importe stärker zu
kontrollieren.
„Der Handelsverband hat in den letzten Wochen mit
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und
Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl sowie mit
Spitzenvertreter:innen des Zolls intensive persönliche Gespräche zu
diesem Thema geführt. Es freut uns sehr, dass diese so schnell zu
konkreten Ergebnisse geführt haben. Besonders positiv sehen wir auch
die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Ministerien und
Behörden“ , so Handelssprecher Rainer Will . „Mit den angekündigten
Maßnahmen ist ein erster, wichtiger Schritt auf nationaler Ebene
getan. Jetzt gilt es, die angekündigten Kontrollen konsequent
umzusetzen und die Ressourcen der Behörden weiter zu stärken.“
Zwtl.: HV fordert Bearbeitungsgebühr für Drittstaatenpakete &
Abschaffung der 150 Euro Zollfreigrenze
Als nächsten logischen Schritt braucht es die Einführung einer
Bearbeitungsgebühr für jedes Drittstaatenpaket . Die EU-Kommission
hat dies bereits vor mehr als zwei Monaten angekündigt, seither ist
allerdings nichts mehr passiert.
Der Handelsverband fordert zudem die sofortige EU-weite
Abschaffung der 150 Euro Zollfreigrenze für Direktimporte aus
Drittstaaten. Nur so kann langfristig ein echter Level-Playing-Field
für europäische Handelsbetriebe sichergestellt werden. Bei
mehrfachen, nachgewiesenen Verstößen gegen geltendes EU-Recht müssen
zudem zumindest temporäre Sperren von Plattformen aus Drittstaaten
erwirkt werden.
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