Zwtl.:
Zwtl.: Konsolidierungsmaßnahmen reichen nicht: Budgetdefizit
weiterhin hoch
-
Verschlechterung der Rahmenbedingungen trübt Budgetausblick 2025
und 2026
-
Durch Maßnahmen belegtes Konsolidierungsvolumen geringer als
Zielwert der Regierung
-
2026 wird historischer Höchststand der Schuldenquote erreicht
-
Zusätzliche Konsolidierungsmaßnahmen 2025 nötig, um ÜD-Verfahren
zu vermeiden
Das Büro des Fiskalrates erwartet für die Jahre 2025 und 2026 ein
gesamtstaatliches Budgetdefizit von 4,4 Prozent bzw. 4,1 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die deutliche Verschlechterung des
Budgetausblicks gegenüber der FISK-Herbstprognose ist auf den starken
Anstieg der Staatsausgaben 2024 (Defizit 2024 betrug 4,7 Prozent des
BIP), aber auch auf Mindereinnahmen aufgrund der anhaltenden
Rezession 2025 und den Rückgang des erwarteten Wirtschaftswachstums
für 2026 zurückzuführen. Das durch Maßnahmen belegte
Konsolidierungspaket im Umfang von 4,2 Mrd Euro reicht nicht aus, um
die verschlechterte budgetäre Ausgangslage zu kompensieren – der
Budgetausblick verschlechtert sich gegenüber der FISK-Herbstprognose
weiter. Bei vollständiger Umsetzung des von der Regierung geplanten
Konsolidierungsvolumens von 6,3 Mrd Euro würde das Budgetdefizit 4,0
Prozent des BIP betragen. Die hohen Budgetdefizite lassen die
Schuldenquote bis 2026 auf den historischen Höchstwert von 86,1
Prozent des BIP ansteigen. [1]
Hohes Ausgabenwachstum 2024 und Wirtschaftsabschwung
verschlechtern Budgetprognosen
Die hohe Inflation der Jahre 2022 und 2023 ließ die Ausgaben 2024
verzögert zusammen mit großen Maßnahmenpaketen u. a. für Klimaschutz
und Hochwasser stark ansteigen, während das Einnahmenwachstum 2024
bereits abflachte. Der Anstieg der Ausgaben fiel dabei u. a. aufgrund
der weiterhin unerwartet hohen Ausgaben für Gesundheit und von
Einmaleffekten wie die Umsetzung der Dienstrechtsnovelle 2023 (
Nachzahlung von Vordienstzeiten für öffentlich Bedienstete) besonders
groß aus. Das Budgetdefizit überstieg mit 4,7 Prozent des BIP den
erwarteten Wert der FISK-Herbstprognose um 0,8 Prozent des BIP (FISK:
3,9 Prozent des BIP). Die Verschlechterung der Budgetlage ist dabei
fast ausschließlich auf die höher als erwarteten Staatsausgaben
zurückzuführen. Mit Ausnahme der Einmaleffekte werden die höheren
Ausgaben 2024 in die Folgejahre „mitgenommen“, wodurch sich auch der
Budgetausblick verschlechtert. Der Budgetsaldo 2025 und 2026
verschlechtert sich allein dadurch um 0,5 Prozent des BIP im
Vergleich zur FISK-Herbstprognose.
Im Gegensatz zu den Erwartungen im Herbst (reales BIP-Wachstum +1
Prozent) hält laut aktueller WIFO-Konjunkturprognose die Rezession
auch 2025 an (reales BIP-Wachstum -0,3 Prozent) und der
Wirtschaftsaufschwung 2026 fällt schwächer aus als erwartet (reales
BIP-Wachstum 1,2 Prozent statt 1,5 Prozent). Allein das
verschlechterte wirtschaftliche Umfeld erhöht die Defizitprognose
2025 und 2026 um 0,6 Prozent bzw. 0,8 Prozent des BIP.
Durch Maßnahmen belegtes Konsolidierungsvolumen von 4,2 Mrd Euro
deutlich geringer als von Regierung geplantes Volumen von 6,3 Mrd
Euro
Im Zuge des Regierungsprogramms wurde ein Konsolidierungsvolumen
im Umfang von 6,3 Mrd Euro 2025 und 8,7 Mrd Euro 2026 angekündigt und
ein entsprechendes Maßnahmenpaket vorgelegt. Laut Einschätzung des
Fiskalratsbüros führen die bisher geplanten Konsolidierungsmaßnahmen
in den Jahren 2025 und 2026 jedoch lediglich zu einer Entlastung des
Budgetsaldos im Umfang von 4,2 bzw. 4,9 Mrd Euro. Zum einen ist das
geplante Konsolidierungsvolumen nicht vollständig durch
Einzelmaßnahmen belegt. Zum anderen wird das Konsolidierungsvolumen
einzelner Maßnahmen deutlich geringer eingeschätzt als von der
Regierung erwartet: Dies gilt zum Beispiel für die geplanten
Einsparungen aus der Abschaffung der Bildungskarenz und der Reduktion
der Sachausgaben der Ministerien. Das Fiskalratsbüro geht davon aus,
dass die Konsolidierungsmaßnahmen 2025 und 2026 im Umfang von 0,9
Prozent und 1,0 Prozent des BIP nicht in der Lage sind, die
verschlechterte budgetäre Ausgangslage (hohes Defizit 2024 und
Verschlechterung der BIP-Prognosen) für 2025 und 2026 mit einer
Budgetwirkung von -1,1 Prozent und -1,3 Prozent des BIP zu
kompensieren. Mögliche zusätzliche Konsolidierungsmaßnahmen auf Basis
des für Mitte Mai angekündigten Doppelbudgets sind in der Abschätzung
nicht enthalten.
Die Schuldenquote steigt bis 2026 auf 86,1 Prozent des BIP auf
neuen historischen Höchststand
Die hohen Primärdefizite und der laufende Anstieg der
Zinsausgaben infolge der Zinswende und der steigenden
Bruttoverschuldung führen zu einer starken Erhöhung der
Schuldenquote. Das schwache BIP-Wachstum reicht nicht mehr aus, um
diesen Anstieg zu überlagern. Mit 86,1 Prozent des BIP im Jahr 2026
überschreitet die Schuldenquote den historischen Höchstwert des
Jahres 2015 (85,6 Prozent).
Einhaltung der 3-Prozent-Defizitgrenze 2025 benötigt zusätzliche
Konsolidierung von 8,5 Mrd Euro
Um die 3-Prozent-Defizitgrenze nicht zu überschreiten und damit
die Einleitung eines Verfahrens bei einem übermäßigen Defizit im Jahr
2025 zu vermeiden, wird neben den bereits durch Maßnahmen belegten
4,2 Mrd Euro ein zusätzliches Konsolidierungsvolumen von 8,5 Mrd Euro
benötigt. Mögliche zusätzliche Konsolidierungsschritte auf Basis des
Doppelbudgets könnten einen Teil der notwendigen Konsolidierung
bereits beisteuern. Das nötige zusätzliche Volumen errechnet sich aus
der erwarteten Überschreitung der 3-Prozent-Grenze um 1,4 Prozent des
BIP (6,8 Mrd Euro) und dem ebenfalls zu kompensierenden Wegfall der
Konsolidierungswirkung durch den ausgelösten negativen Effekt auf die
Wirtschaftsleistung. Damit erhöht sich das Gesamtvolumen der nötigen
Konsolidierung 2025 auf 12,7 Mrd Euro.
[1] Die Schnelleinschätzung basiert auf der aktuellen WIFO-
Konjunkturprognose vom 27.03.2025.
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 98/365: Wenn ihr an den Börsen gerade den Überblick verloren habt, wählt 166
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 98/365: Der gute alte Teletext des ORF gibt auf vieles Antwort, so auch über die Indexveränderungen der wichtigsten Börsen in Prozent.
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Aktueller Budgetausblick 2025 und 2026
Zwtl.: Konsolidierungsmaßnahmen reichen nicht: Budgetdefizit
weiterhin hoch
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Verschlechterung der Rahmenbedingungen trübt Budgetausblick 2025
und 2026
-
Durch Maßnahmen belegtes Konsolidierungsvolumen geringer als
Zielwert der Regierung
-
2026 wird historischer Höchststand der Schuldenquote erreicht
-
Zusätzliche Konsolidierungsmaßnahmen 2025 nötig, um ÜD-Verfahren
zu vermeiden
Das Büro des Fiskalrates erwartet für die Jahre 2025 und 2026 ein
gesamtstaatliches Budgetdefizit von 4,4 Prozent bzw. 4,1 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die deutliche Verschlechterung des
Budgetausblicks gegenüber der FISK-Herbstprognose ist auf den starken
Anstieg der Staatsausgaben 2024 (Defizit 2024 betrug 4,7 Prozent des
BIP), aber auch auf Mindereinnahmen aufgrund der anhaltenden
Rezession 2025 und den Rückgang des erwarteten Wirtschaftswachstums
für 2026 zurückzuführen. Das durch Maßnahmen belegte
Konsolidierungspaket im Umfang von 4,2 Mrd Euro reicht nicht aus, um
die verschlechterte budgetäre Ausgangslage zu kompensieren – der
Budgetausblick verschlechtert sich gegenüber der FISK-Herbstprognose
weiter. Bei vollständiger Umsetzung des von der Regierung geplanten
Konsolidierungsvolumens von 6,3 Mrd Euro würde das Budgetdefizit 4,0
Prozent des BIP betragen. Die hohen Budgetdefizite lassen die
Schuldenquote bis 2026 auf den historischen Höchstwert von 86,1
Prozent des BIP ansteigen. [1]
Hohes Ausgabenwachstum 2024 und Wirtschaftsabschwung
verschlechtern Budgetprognosen
Die hohe Inflation der Jahre 2022 und 2023 ließ die Ausgaben 2024
verzögert zusammen mit großen Maßnahmenpaketen u. a. für Klimaschutz
und Hochwasser stark ansteigen, während das Einnahmenwachstum 2024
bereits abflachte. Der Anstieg der Ausgaben fiel dabei u. a. aufgrund
der weiterhin unerwartet hohen Ausgaben für Gesundheit und von
Einmaleffekten wie die Umsetzung der Dienstrechtsnovelle 2023 (
Nachzahlung von Vordienstzeiten für öffentlich Bedienstete) besonders
groß aus. Das Budgetdefizit überstieg mit 4,7 Prozent des BIP den
erwarteten Wert der FISK-Herbstprognose um 0,8 Prozent des BIP (FISK:
3,9 Prozent des BIP). Die Verschlechterung der Budgetlage ist dabei
fast ausschließlich auf die höher als erwarteten Staatsausgaben
zurückzuführen. Mit Ausnahme der Einmaleffekte werden die höheren
Ausgaben 2024 in die Folgejahre „mitgenommen“, wodurch sich auch der
Budgetausblick verschlechtert. Der Budgetsaldo 2025 und 2026
verschlechtert sich allein dadurch um 0,5 Prozent des BIP im
Vergleich zur FISK-Herbstprognose.
Im Gegensatz zu den Erwartungen im Herbst (reales BIP-Wachstum +1
Prozent) hält laut aktueller WIFO-Konjunkturprognose die Rezession
auch 2025 an (reales BIP-Wachstum -0,3 Prozent) und der
Wirtschaftsaufschwung 2026 fällt schwächer aus als erwartet (reales
BIP-Wachstum 1,2 Prozent statt 1,5 Prozent). Allein das
verschlechterte wirtschaftliche Umfeld erhöht die Defizitprognose
2025 und 2026 um 0,6 Prozent bzw. 0,8 Prozent des BIP.
Durch Maßnahmen belegtes Konsolidierungsvolumen von 4,2 Mrd Euro
deutlich geringer als von Regierung geplantes Volumen von 6,3 Mrd
Euro
Im Zuge des Regierungsprogramms wurde ein Konsolidierungsvolumen
im Umfang von 6,3 Mrd Euro 2025 und 8,7 Mrd Euro 2026 angekündigt und
ein entsprechendes Maßnahmenpaket vorgelegt. Laut Einschätzung des
Fiskalratsbüros führen die bisher geplanten Konsolidierungsmaßnahmen
in den Jahren 2025 und 2026 jedoch lediglich zu einer Entlastung des
Budgetsaldos im Umfang von 4,2 bzw. 4,9 Mrd Euro. Zum einen ist das
geplante Konsolidierungsvolumen nicht vollständig durch
Einzelmaßnahmen belegt. Zum anderen wird das Konsolidierungsvolumen
einzelner Maßnahmen deutlich geringer eingeschätzt als von der
Regierung erwartet: Dies gilt zum Beispiel für die geplanten
Einsparungen aus der Abschaffung der Bildungskarenz und der Reduktion
der Sachausgaben der Ministerien. Das Fiskalratsbüro geht davon aus,
dass die Konsolidierungsmaßnahmen 2025 und 2026 im Umfang von 0,9
Prozent und 1,0 Prozent des BIP nicht in der Lage sind, die
verschlechterte budgetäre Ausgangslage (hohes Defizit 2024 und
Verschlechterung der BIP-Prognosen) für 2025 und 2026 mit einer
Budgetwirkung von -1,1 Prozent und -1,3 Prozent des BIP zu
kompensieren. Mögliche zusätzliche Konsolidierungsmaßnahmen auf Basis
des für Mitte Mai angekündigten Doppelbudgets sind in der Abschätzung
nicht enthalten.
Die Schuldenquote steigt bis 2026 auf 86,1 Prozent des BIP auf
neuen historischen Höchststand
Die hohen Primärdefizite und der laufende Anstieg der
Zinsausgaben infolge der Zinswende und der steigenden
Bruttoverschuldung führen zu einer starken Erhöhung der
Schuldenquote. Das schwache BIP-Wachstum reicht nicht mehr aus, um
diesen Anstieg zu überlagern. Mit 86,1 Prozent des BIP im Jahr 2026
überschreitet die Schuldenquote den historischen Höchstwert des
Jahres 2015 (85,6 Prozent).
Einhaltung der 3-Prozent-Defizitgrenze 2025 benötigt zusätzliche
Konsolidierung von 8,5 Mrd Euro
Um die 3-Prozent-Defizitgrenze nicht zu überschreiten und damit
die Einleitung eines Verfahrens bei einem übermäßigen Defizit im Jahr
2025 zu vermeiden, wird neben den bereits durch Maßnahmen belegten
4,2 Mrd Euro ein zusätzliches Konsolidierungsvolumen von 8,5 Mrd Euro
benötigt. Mögliche zusätzliche Konsolidierungsschritte auf Basis des
Doppelbudgets könnten einen Teil der notwendigen Konsolidierung
bereits beisteuern. Das nötige zusätzliche Volumen errechnet sich aus
der erwarteten Überschreitung der 3-Prozent-Grenze um 1,4 Prozent des
BIP (6,8 Mrd Euro) und dem ebenfalls zu kompensierenden Wegfall der
Konsolidierungswirkung durch den ausgelösten negativen Effekt auf die
Wirtschaftsleistung. Damit erhöht sich das Gesamtvolumen der nötigen
Konsolidierung 2025 auf 12,7 Mrd Euro.
[1] Die Schnelleinschätzung basiert auf der aktuellen WIFO-
Konjunkturprognose vom 27.03.2025.
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 98/365: Wenn ihr an den Börsen gerade den Überblick verloren habt, wählt 166
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 98/365: Der gute alte Teletext des ORF gibt auf vieles Antwort, so auch über die Indexveränderungen der wichtigsten Börsen in Prozent.