Wien (OTS) - „Die Haltung und Zucht von Tieren zur ausschließlichen
Nutzung ihres
Fells ist mit grundlegenden Prinzipien des Tierschutzes unvereinbar
und stellt darüber hinaus eine ernsthafte Bedrohung für die
öffentliche Gesundheit dar“, betont der Präsident der
Österreichischen Tierärztekammer Mag. Kurt Frühwirth, der sich
entschieden für ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht ausspricht.
Zwtl.: Tierschutzrechtliche Bedenken
Die Haltung von Pelztieren wie Nerzen, Füchsen, Chinchillas und
Marderhunden in engen Drahtgitterkäfigen entspricht nicht den
grundlegenden ethischen und veterinärmedizinischen Standards. Diese
Tiere haben weder die Möglichkeit, ihren natürlichen Verhaltensweisen
nachzugehen, noch ihre physiologischen Bedürfnisse zu befriedigen.
Studien belegen, dass die erwähnten Pelztiere in Gefangenschaft unter
erheblichem Stress leiden, stereotype Verhaltensweisen entwickeln und
ein hohes Risiko für Selbstverstümmelung sowie eine erhöhte
Sterblichkeitsrate aufweisen.
Zwtl.: Gesundheitsrisiken und Zoonosen
„Neben den gravierenden Tierschutzproblemen stellt die
Pelztierzucht auch eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche
Gesundheit dar. Der enge Kontakt zwischen Tieren und die hohe
Tierdichte auf Pelztierfarmen fördern die Entstehung und Verbreitung
von Zoonosen, Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen
übertragbar sind“, erklärt Frühwirth.
So konnte 2020 in Dänemark nachgewiesen werden, dass SARS-CoV-2 von
Nerzen auf den Menschen übertragen wurde. Neuartige Virusmutationen,
wie die als „Cluster 5“ bezeichnete Variante, zeigen die Risiken, die
von der Pelztierzucht ausgehen. Zudem wurden vermehrt Ausbrüche von
Vogelgrippe auf Pelztierfarmen gemeldet. „Die Notwendigkeit strenger
Präventivmaßnahmen ist unbestritten, hier muss mit großer Sorgfalt
gearbeitet werden,“ mahnt Frühwirth.
Zwtl.: Internationale und politische Entwicklungen
In Summe haben bereits 21 EU-Mitgliedstaaten die Pelztierzucht
entweder vollständig verboten oder stark reguliert. Auch die
europäische Veterinärfachgemeinschaft positioniert sich zunehmend
gegen diese Praxis. Zahlreiche europäische Veterinärverbände,
darunter jene in Schweden, Finnland, Irland, Norwegen und Bulgarien,
haben sich bereits offiziell für ein Verbot ausgesprochen.
„Österreich hat als eines der ersten Länder ein nationales Verbot der
Pelztierhaltung umgesetzt und nimmt somit eine führende Rolle bei der
Bekämpfung dieser tierschutzwidrigen Praxis ein. Das ist zwar
erfreulich, doch wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Daher ruft die
Österreichische Tierärztekammer die Europäische Kommission dazu auf,
die Forderungen der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative ,Fur
Free Europe‘ ernst zu nehmen und ein EU-weites Verbot der
Pelztierzucht umzusetzen,“ sagt Frühwirth.
Diese Initiative wurde von mehr als 1,5 Millionen Bürgerinnen und
Bürgern unterzeichnet. Die Österreichische Tierärztekammer
unterstützt die Initiative uneingeschränkt und fordert eine schnelle
Entscheidung zugunsten des Tierschutzes und der öffentlichen
Gesundheit.
Abschließend hält Frühwirth fest: „Als Mitglied der Federation of
Veterinarians of Europe (FVE) wird sich die Österreichische
Tierärztekammer auch weiterhin aktiv für ein Pelztierverbot auf
europäischer Ebene einsetzen. Ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht
ist ein notwendiger Schritt in Richtung einer ethisch
verantwortungsvollen und nachhaltigen Zukunft.“
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