Mils (OTS) - Die heimischen Bäuerinnen und Bauern sind nicht länger
ausschließlich
für ihre betrieblichen Aufgaben zuständig, sondern engagieren sich
verstärkt in der Kommunikation mit der Gesellschaft. Allmählich
schwindendes Wissen über die bäuerliche Arbeit generell und mangelnde
bis fehlerhafte Vermittlung in Unterrichtsmaterialien, wie ein
Schulbuch-Check 2024 gezeigt hat, haben dazu geführt, dass auch diese
Berufsgruppe ihr Wissen auf unterschiedlichen Wegen, vom direkten
Gespräch mit Konsument:innen bis zu Workshops in Schulen und in den
Sozialen Medien, vermittelt. Die Seminarbäuerinnen setzen mit ihrem
neuen Projekt “Mein Bauernhof in Österreich“ einen weiteren Schritt
in diese Richtung.
“Insbesondere die Frauen auf den Bauernhöfen werden als ‘Stimme
der Landwirtschaft‘ von den Konsument:innen für ihre authentische
Wissensvermittlung sehr geschätzt“, so die Tiroler Landesbäuerin
Helga Brunschmid bei der Präsentation im Rahmen der Bundestagung der
Bezirksbäuerinnen in Mils. Seit den 1990er-Jahren wird die
Bildungsarbeit der Bäuerinnenorganisation in verschiedenen
Tätigkeitsbereichen umgesetzt. Mithilfe der Seminarbäuerinnen, die
aufgrund ihrer pädagogischen Schulung Unterrichtstunden mit einem
praxisnahen Zugang zur Landwirtschaft, abgestimmt auf das jeweilige
Alter der Klassen, durchführen können, werden in den heimischen
Schulen und Kindergärten auch gezielte Projekte zu Schwerpunktthemen
mit Bezug zu Landwirtschaft und Lebensmitteln umgesetzt. “Wir zeigen,
wie unsere Produkte erzeugt werden, was sie so wertvoll macht, wie
man Lebensmittelverschwendung vermeidet und zu einem nachhaltigen
Konsum mit weniger Ressourcen beiträgt. Wer kann authentischer über
die Landwirtschaft berichten, als jene Frauen und Männer die diesen
Beruf 365 Tage im Jahr ausüben und leben“, so Brunschmid.
Zwtl.: 2023 wurden bundesweit 34.449 Kinder erreicht
Die agrarpädagogischen Maßnahmen kommen sehr gut an. “Allein im
Jahr 2023 wurden die Seminarbäuerinnen bundesweit 2.895mal von
pädagogischen Einrichtungen, wie Kindergärten, Volks-, Mittel-,
berufsbildenden Schulen, gebucht und haben dabei insgesamt 34.449
Kinder und Jugendliche erreicht“, präsentiert Bundesbäuerin Irene
Neumann-Hartberger die beeindruckenden Zahlen. Davon wurden in Tirol
101 Schulprojekte mit 1.035 Schüler:innen umgesetzt. Weitere rund
90.000 Kinder bundesweit lernten 2023 Landwirtschaft aus erster Hand
und vor Ort bei den 600 “Schule am Bauernhof“-Betrieben kennen. Das
entspricht auch dem Wunsch der Österreicher:innen, wie eine Studie
von 2021 zeigt. “Doch es wird immer schwieriger, Kinder - besonders
im städtischen Raum - mit unserer Arbeit zu erreichen“, so die
Bundesbäuerin weiter. Denn obwohl EU-kofinanziert, wird es für die
Schulen finanziell immer schwieriger Programme, wie Schule am
Bauernhof oder Workshops mit Seminarbäuer:innen, umzusetzen. Weiters
merkt die Bundesbäuerin an, “Andererseits fehlen für praktische
Arbeiten oft die Schulküchen. Mit den Workshops der Seminarbäuerinnen
setzen wir genau hier an.“
Aktuell sind österreichweit 301 Seminarbäuerinnen im Einsatz, um
ihr Wissen weiterzugeben. Sie bieten praxisnahe Koch- und Backkurse (
2023 mit 7.905 Teilnehmer:innen) an, informieren auf Messen über
Landwirtschaft und Gütesiegel und bringen Kindern und Jugendlichen (
34.449) die Verarbeitung heimischer Produkte näher.
Zwtl.: “Mein Bauernhof in Österreich“ - so interessant und
lehrreich wie individuell
“Der neue Workshop vermittelt Volksschulkindern den Wert der
heimischen Landwirtschaft allgemein und sensibilisiert zum bewussten
Einkauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln“, erläutert
Christine Lintner , Obfrau des LFI Tirol. Es wird erarbeitet, warum
in manchen Teilen Österreichs Kühe auf den Wiesen grasen und es
anderswo auf den Bauernhöfen keine Rinder, dafür aber Gemüse- und
Ackerbau gibt - also welchen Einfluss die geografischen
Voraussetzungen auf die regionale Landwirtschaft haben, welche
Pflanzen kultiviert werden und welche Tierarten sich in einer
bestimmten Region besonders wohlfühlen. Die Kinder erkennen den
Zusammenhang zwischen der vorgegebenen Natur und regionalen
Produkten. Sie lernen, wie heimische Lebensmittel gekennzeichnet
werden und warum der Griff zu regionalen Produkten für die gesamte
Gesellschaft wichtig ist. Im Praxisteil verarbeitet die
Seminarbäuerin gemeinsam mit den Kindern ein typisches Lebensmittel
ihrer Heimatregion zu einem einfachen Gericht, das schließlich mit
allen Sinnen verkostet wird.
Das neue Projekt ist ein standardisiertes Bildungsangebot, das in
allen Bundesländern umgesetzt werden kann. Aktuell wird es von 112
Seminarbäuerinnen und -bauern in ganz Österreich angeboten. 16
Seminarbäuerinnen in Tirol haben bereits die Einschulung und die
ersten Einsätze in Volksschulen erfolgreich absolviert. “Dabei ist es
wichtig, dass die Kinder durch das methodisch abwechslungsreiche und
bunte Programm die vermittelten Inhalte gut verstehen und im
praktischen Teil selbst Hand anlegen können“, betont Lintner.
Fotos unter www.baeuerinnen.at/pressefotos.(Schluss)
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