Wien (OTS) - Schwarz-Rot-Pink wollte einen schnellen Erfolg, da
durfte nicht viel
gezaudert werden,
Gegenstimmen waren nicht erwünscht.
BK Stocker und AM Meinl-Reisinger haben ihre bürgerlich-liberale DNA
gelöscht und ohne Protest zugelassen, dass neben den Gemeinnützigen
wieder einmal die privaten Altbau-Eigentümer „die Krot zu schlucken“
haben.
Genau diese Altbau-Eigentümer ohne Lagezuschlag, speziell in Wien,
werden seit über 100 Jahren per Gesetz zu Durchschnitts-Netto-Mieten
von 4,50 Euro pro Quadratmeter gezwungen.
Aus tiefer Überzeugung:
100 Jahre Sozialtarife ohne Gegenleistung des Staates sind genug und
hätten eine andere
Wertschätzung verdient!
Dieses gesetzliche Diktat ist mit dem Begriff Ausbeutung
vergleichbar. Jedenfalls hätten sich die Altbau-Eigentümer nicht ein
derart diskriminierendes Gesetz (4. MILG) verdient, wertschätzende
Worte mit Zukunftsperspektiven wären vonnöten gewesen.
Die Gemeinnützigen können nicht mit den privaten Altbau-Eigentümern
verglichen werden, da erstere vom Staat mehrfach subventioniert
werden und von der Einkommenssteuer befreit sind.
Für einen billigen Stimmenfang werden der Niedergang des weltweit
einmaligen Bestandes an Gründerzeithäusern sowie eine
Jahrhundertdiskriminierung in Kauf genommen.
Auf die OTS vom 11.3.2025 „Mietenstopp“ wird verwiesen.
Das inszenierte Kesseltreiben im Nationalrat:
Wir wissen, dass es beim 4. MILG im Nationalrat keine Gegenstimme
gegeben hat. Wir wissen auch, dass speziell die SPÖ- Abgeordneten (
Hannel-Torsch, Herr und Schmidt) am Rednerpult mit Halbwahrheiten
agiert haben. Wieso war pauschal von Preissteigerungen bis zu 25
Prozent in drei Jahren ohne Differenzierung zu den Altbau-Mieten die
Rede, wieso wurde die Baukostenexplosion von bis zu 100 Prozent nicht
erwähnt?
Die Hauptfragen sind aber:
Wieso wurde zu der 100-jährigen Sozialtarifleistung der Altbau-
Eigentümer kein Wort
erwähnt? Wieso wurden bei der Abstimmung im Parlament genau diese
privaten Altbau-Eigentümer neuerlich diskriminiert und zur Ader
gelassen?
Das Zustandekommen des 4. MILG (Mietenstopp) gleicht einem
fragwürdigen Kuhhandel, der, weil mit hoher Wahrscheinlichkeit
rechtswidrig und moralisch bedenklich, wieder rückgängig gemacht
werden muss.
Dass Herr BK Babler in aller Öffentlichkeit vom „ großen Geld der
Zinshausbesitzer“ spricht, zeugt entweder von Unwissenheit oder von
einer bewussten Tatsachenverdrehung.
Klarstellung: Für ca. 10.000 Wiener Altbauten darf gesetzlich kein
Lagezuschlag verrechnet werden. Die Häuser sind gut 100 Jahre alt und
befinden sich überwiegend in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Mit
den gesetzlich erlaubten Durchschnittseinnahmen können insbesondere
die Wiener Häuser ohne Lagezuschlag nicht ordentlich saniert werden,
und es kann auch kein angemessener Gewinn erwirtschaftet werden.
Die Altbau-Eigentümer sind Unternehmer und unterliegen trotz aller
Beschneidungen der
Steuerpflicht. Verglichen mit einem Bus-Unternehmen wird uns
zugemutet, mit einem desolaten Ostblock-Bus Qualität zu liefern und
ohne angemessenen Gewinn zu arbeiten.
Ein wirtschaftliches Grundverständnis darf in einer sozialen
Marktwirtschaft auch von der SPÖ erwartet werden.
An die Bundesregierung, an alle Abgeordneten und an die
Medienvertreter:
Das Parlament soll nicht wie am 7.3.2025 durch Hetzreden,
Halbwahrheiten und einen mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtswidrigen
Beschluss in Verruf geraten. Wir verurteilen zu Recht politische
Geisteshaltungen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Unheil angerichtet haben. Dennoch verfallen selbst politische
Verantwortungsträger in der Gegenwart immer wieder in Huss-Rhetorik,
um damit zu fragwürdigen Erfolgen zu kommen. Das ist beschämend.
Das Gesetz „Mietenstopp“ hat auch Defizite im Bereich der Medien
aufgezeigt. Wenn kein Journalist, eingeschlossen der ORF mit seinem
Kernauftrag zur objektiven Berichterstattung, ernsthaft über die
Entrechtung einer Bevölkerungsgruppe berichtet, werden Befangenheit
auslösende Verflechtungen zur Politik offen gelegt, die strikt
abzulehnen sind.
Reaktionen des Vereins auf das 4. MILG: Ein mietrechtliches
Musterverfahren zur Beseitigung des Wiener Richtwertes ist im Laufen.
Im Hinblick auf das 4. MILG werden eine Staatshaftungsklage sowie
eine Individualbeschwerde an den VfGH angestrebt.
Der Blick nach vorne, ein Appell an die Budgetverantwortlichen :
Österreich befindet sich aktuell in einer desaströsen Budgetlage. Es
sind Ideen gefragt, die keine Subventionen benötigen und dem Staat
langfristig Milliarden bringen. Die Zeit der klammen Kassen ist wohl
ein idealer Zeitpunkt, unsere bereits fertigen Konzepte erneut ins
Spiel zu bringen:
100.000 Wohnungen könnten allein im privaten Wiener Altbau über
Dachausbauten und
Stockwerkssanierungen geschaffen werden. Ca. 10.000 Gründerzeithäuser
müssen dringend saniert werden, der Investitionsbedarf liegt bei
ungefähr 20 Milliarden Euro.
Das Einmalige: Kein Quadratmeter Baugrund würde verschwendet, keine
neue Infrastruktur
wäre erforderlich und dem Klimaschutz wäre gedient. Aber: Ohne
Leistungsanreize und mit einem Wiener Richtwert von 6,67 Euro
Nettomiete wird es keinen Startschuss geben.
Unsere Vorschläge sind einfach, aber wirkungsvoll für das Budget, für
die
Wirtschaft und für den Erhalt der Wiener Baukultur:
1. Wer eine Haus-Zentralheizung schafft, wird mit jeder auf Kat. A
sanierten Wohnung aus dem MRG Vollanwendungsbereich entlassen.
2. Die Mindestbefristung eines Mietvertrages bleibt bei 3 Jahren. Bei
einem verlässlichen Mieter wird in der Regel der Vertrag ohnehin
verlängert.
3. Wir stehen zur Vertragstreue bei bestehenden Mietverträgen, ein
Eintritt kann nur unter den neuen
Konditionen nach einer Wohnungs- Sanierung erfolgen.
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