Wien (OTS) - US-Präsident Donald Trump verfolgt das Ziel, die
Vereinigten Staaten
wirtschaftlich zu stärken. Dazu will er die heimische Produktion –
unabhängig vom Industriezweig – wieder verstärkt ins eigene Land
holen. In diesem Zusammenhang kündigte er pauschale Mindestzölle von
10 % auf alle Importe sowie individuelle Strafzölle für bestimmte
Länder an.
Importe aus der EU sollen um 20 % verteuert werden, jene aus
Indien um 26 %, aus Südkorea um 25 % und aus Japan um 24 %. Russische
Exporte sollen weiterhin zollfrei bleiben, während chinesische Waren
mit einem Aufschlag von 34 % belegt werden. Besonders stark betroffen
sind exportstarke Länder wie Deutschland – und indirekt auch
Österreich.
Was Trump dabei offenbar unterschätzt: Die Zölle treffen nicht
nur ausländische Exporteure, sondern auch die US-Wirtschaft selbst.
Importierte Vorprodukte werden teurer, Unternehmen müssen Kosten
weitergeben, die Inflation könnte um mehr als 1 % steigen. Analysten
erwarten ein um knapp 1 % reduziertes US-BIP, ein Verlust von 300 bis
400 Milliarden Dollar.
Die Weltwirtschaft steht unter Schock, die Aktienmärkte reagieren
mit massiven Verlusten. Besonders schwer wiegt für die EU die
Bedrohung durch Autozölle: Fahrzeuge und Autoteilen im Wert von rund
38 Milliarden Euro werden jährlich in die USA exportiert. Experten
rechnen mit einem Markteinbruch von 30 %, was etwa 12 Milliarden Euro
an Umsatzeinbußen bedeutet – eine massive Belastung, insbesondere für
Deutschland und Österreich.
Als Reaktion plant die EU Gegenmaßnahmen, wie etwa zusätzliche
Abgaben für US-Digitalkonzerne.
FW-Generalsekretär Reinhard Langthaler sieht schwierige Zeiten,
ruft aber auf, einen kühlen Kopf zu bewahren und Verhandlungen
aufzunehmen: „Die EU muss dringend standortschädigende Maßnahmen
stoppen, um Europa als Wirtschaftsregion wieder attraktiv zu
gestalten. Das EU-Lieferkettengesetz, das Unternehmen mit
überbordender Bürokratie belasten würde, muss endgültig vom Tisch.
Auch das schrittweise Verbot von Verbrennungsmotoren bis 2035 gehört
abgeschafft. Gerade diese Technologie ist eines der letzten
strategischen Assets der europäischen Automobilindustrie. Der
sogenannte ‚Green Deal‘ sollte der Vergangenheit angehören.“
Stattdessen brauchen wir Geschwindigkeit, attraktive
Rahmenbedingungen, hohe Ausbildungsstandards, Leistungsbewusstsein,
Technologieoffenheit, weniger Bürokratie und wettbewerbsfähige
Steuersätze, um Europas Wirtschaft wieder zu alter Stärke zu führen.
Im Hinblick auf das gegenseitige ‚Niederzollen‘ fordert die
Freiheitliche Wirtschaft die Bundesregierung und die EU-Kommission
auf, umgehend Verhandlungen mit der US-Administration aufzunehmen.
„Ich bin überzeugt, dass Präsident Trump gesprächsbereit ist.
Erst gestern schlug sein enger Berater Elon Musk in einer
Videobotschaft eine Freihandelszone zwischen Nordamerika und Europa
vor. Die EU sollte sich nicht weiter in geopolitischer Eskalation
gegenüber Russland verlieren. Vielmehr müssen strategische
Partnerschaften mit den USA, Russland und den BRICS-Staaten
angestrebt werden, um Europas wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zu
sichern. Jetzt ist kluges, weitsichtiges Handeln gefordert. Europa
braucht Visionen für einen starken, unabhängigen Wirtschaftsmarkt“,
so der Generalsekretär abschließend.
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