Wien (OTS) - Zunehmende geopolitische Spannungen und das Aufkommen
neuer AI-Tools
spitzen die Bedrohungslage weiter zu. Wie eine aktuelle Deloitte
Studie zeigt, haben die österreichischen Unternehmen in den letzten
Jahren zwar ihre technische Infrastruktur aufgerüstet und an der
Bewusstseinsbildung in der Belegschaft gearbeitet, neue
gesamtheitliche Sicherheitsstrategien wie Zero Trust finden aber kaum
Anwendung. Auch die konstante budgetäre Anpassung an immer neue
Risiken wird häufig vernachlässigt.
Das Beratungsunternehmen Deloitte erhebt jährlich mit dem
Forschungsinstitut Foresight den Status quo heimischer Betriebe zum
Thema Cyber-Sicherheit. Für den aktuellen Report wurden im Jänner und
Februar 350 Mittel- und Großunternehmen in Österreich befragt. „Wir
führen mittels persönlicher telefonischer Interviews mit
Führungskräften die größte repräsentative Umfrage zu diesem Thema in
Österreich durch. Dadurch bekommen wir ein aussagekräftiges und
aktuelles Bild über die Cyber-Bedrohungslage der Unternehmen“, so
Christoph Hofinger, Geschäftsführer von Foresight.
Die Studie belegt: Cyber-Kriminelle agieren aggressiver denn je. So
hat sich die Zahl der Unternehmen, die täglich von Ransomware-
Attacken betroffen sind, von 2022 bis heute fast verdoppelt (von 12 %
auf 22 %). Doch auch die Unternehmen blieben in den vergangenen
Monaten nicht untätig: 56 % können die Ausbreitung der Ransomware
mittlerweile durch technische Infrastruktur-Maßnahmen verhindern. Zum
Vergleich: 2024 waren es nur 37 %.
„Die Analyse der Umfragedaten über die vergangenen Jahre hinweg macht
deutlich, wie dynamisch das Umfeld ist. Vor allem das Aufkommen neuer
Technologien wie AI ermöglicht Kriminellen eine noch aggressivere
Vorgehensweise. 100.000 Angriffe pro Tag auf eine Organisation sind
unserer Erfahrung nach keine Seltenheit mehr. Das bedeutet einen
Angriff pro Sekunde“, erklärt Evrim Bakir, Managing Partnerin für
Consulting bei Deloitte Österreich. „Doch es gibt auch gute
Nachrichten: Die Unternehmen haben es mittlerweile geschafft, auf die
sich ständig verändernde Bedrohungslage effektiver zu reagieren. Die
Bewusstseinsbildung der letzten Jahre trägt jetzt Früchte.“
Weiterer Investitionswille gefragt
Die Unternehmen sollten sich aber keinesfalls auf ihren Lorbeeren
ausruhen. Im Gegenteil: Die kontinuierliche Weiterentwicklung der
digitalen Sicherheit ist das A und O, um der steigenden
Professionalität der Angreifenden entgegenzuwirken. Und obwohl nach
erfolgreichen Angriffen lediglich 20 % der Befragten die
Entschlüsselung der Daten gelingt und nur 33 % die Daten mittels Back
-ups wiederherstellen können, sieht ein Großteil der Unternehmen
keinen Bedarf, in nächster Zeit ihre Security-Budgets zu erhöhen: Nur
ein Drittel plant die Technikausgaben und lediglich ein Viertel die
Personalausgaben aufzustocken.
„Die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren viel in ihre Cyber-
Sicherheit investiert. Ein kontinuierlicher Schwerpunkt war die
Bewusstseinsbildung der Mitarbeitenden. Viele wiegen sich daher in
falscher Sicherheit. Denn stagnierende Budgets reichen nicht aus, um
eine effektive Abwehr zu garantieren. Die Unternehmen müssen dafür
mehr Geld in die Hand nehmen“, betont Georg Schwondra, Partner im
Bereich Cyber Risk.
Aufholbedarf bei Zero Trust
Handlungsbedarf gibt es auch im Zusammenhang mit neuen
Sicherheitsstrategien. Zwar gewinnt der Zero-Trust-Ansatz, bei dem
niemanden im Unternehmen automatisch vertraut, sondern jeder einzelne
Datenzugriff verifiziert wird, an Bekanntheit. Von einem
flächendeckenden Einsatz ist man aber weit entfernt.
„Zero Trust gehört zu den wichtigsten Konzepten in der Cyber
Security, doch nur ein Viertel der Unternehmen hat diese Strategie im
Einsatz und lediglich 14 % wollen sie demnächst implementieren. Das
sind erschreckend niedrige Zahlen, die sich dringend ändern müssen.
Denn in einer dynamischen Bedrohungslandschaft können wir es uns
nicht mehr leisten, blind zu vertrauen. Nur durch das ständige
Verifizieren schaffen wir eine robuste Verteidigung“, so Georg
Schwondra.
AI als zweischneidiges Schwert
Viel größer ist hingegen das Interesse der Unternehmen an den
Potenzialen, die mit dem Fortschritt von AI einhergehen. So nutzt
insgesamt knapp die Hälfte (45 %) AI für die eigene Cyber Security,
beispielsweise bei der Phishing-Erkennung (41 %) oder der
Bedrohungserkennung und -reaktion (33 %). Gleichzeitig bereitet
vielen Befragten vor allem generative AI derzeit Kopfzerbrechen.
„Über ein Drittel der Befragten ist besorgt, dass durch GenAI
sensible Unternehmensdaten an die Öffentlichkeit gelangen“, erläutert
Evrim Bakir.
Und Georg Schwondra fügt abschließend hinzu: „Wir können davon
ausgehen, dass die Verbindung von AI und einer angespannten
geopolitischen Lage neue Bedrohungen hervorbringt, die sich noch
weiter verschärfen werden. Wenn Unternehmen nicht nachjustieren,
werden sie den Kampf gegen die Cyber-Kriminellen verlieren. Deshalb
muss man mit den richtigen Strategien jetzt alles daransetzen, hier
ein Unentschieden zu erzielen.“
Zum Download:
Studie Cyber Security Report 2025
Gruppenfoto Credits Deloitte
Foto Evrim Bakir Credits Deloitte/feelimage
Foto Georg Schwondra Credits Deloitte/feelimage
Foto Christoph Hofinger Credits Mat Stefanic/Studio MATPHOTO
Deloitte Österreich ist der führende Anbieter von Professional
Services. Mit rund 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 15
Standorten werden Unternehmen und Institutionen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory
und Risk Advisory betreut. Kundinnen und Kunden profitieren von der
umfassenden Expertise sowie tiefgehenden Branchen-Insights. Deloitte
Legal und Deloitte Digital vervollständigen das umfangreiche
Serviceangebot. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber für
den Wirtschaftsstandort Österreich. Der Deloitte Future Fund setzt
Initiativen im gesellschaftlichen und sozialen Bereich. Als
Arbeitgeber verfolgt Deloitte den Anspruch, "Best place to work" zu
sein. Mehr unter www.deloitte.at .
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“),
dessen globales Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und deren
verbundene Unternehmen innerhalb der „Deloitte Organisation“. DTTL (
„Deloitte Global“), jedes ihrer Mitgliedsunternehmen und die mit
ihnen verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige,
unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig
verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL
Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen haften
nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen. DTTL erbringt
keine Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden. Weitere
Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/about.
Deloitte Legal bezieht sich auf die ständige Kooperation mit Jank
Weiler Operenyi, der österreichischen Rechtsanwaltskanzlei im
internationalen Deloitte Legal Netzwerk.
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