Wien (OTS) - Die Erhaltung der Straßeninfrastruktur in Österreich
gerät zunehmend
unter Druck. Trotz ihrer entscheidenden Bedeutung werden die Budgets
der Länder für Sanierungsmaßnahmen gekürzt, wie eine Erhebung des
Economica Instituts aus dem Jahr 2022 verdeutlichte. Dagegen regt
sich nun Widerstand aus der Branche.
Zwtl.: Nachhaltige Erhaltung statt teurer Sanierung
„Die Kaltbauweisen mit Bitumenemulsionen sind eine bewährte
Methode, um Straßen ressourcenschonend instand zu halten. Sie erhöhen
die Lebensdauer der Fahrbahnen und reduzieren CO2-Emissionen“ ,
erklärt Wolfgang Eybl, Obmann der Berufsgruppe Bitumenemulsionen im
Fachverband der Chemischen Industrie. „Dennoch werden die Budgets für
diese umweltfreundlichen Maßnahmen nicht an die Inflation angepasst.“
Die Sanierung in Kaltbauweise trägt zur Klimaneutralität bei,
weshalb sich der neue Aktionsplan nachhaltige Beschaffung - naBe für
den bevorzugten Einsatz dieser Technologie ausspricht. Die Branche
fordert daher ein rasches Inkraftsetzen des überarbeiteten naBe.
Zwtl.: Wachsende Investitionslücke gefährdet Straßennetz
In den 1970er-Jahren wurden jährlich auf heutiger
Berechnungsbasis über 2,5 Milliarden Euro für die Erhaltung von
Bundes- und Landesstraßen bereitgestellt. Heute sind es weniger als
1,5 Milliarden Euro, wobei der Großteil in das Autobahnen- und
Schnellstraßennetz fließt. Bereits jetzt befindet sich fast ein
Viertel der Landesstraßen in schlechtem Zustand. Bei den
Gemeindestraßen ist die Situation noch schlimmer.
Eine Studie der TU Wien zeigt, dass fehlende Investitionen in die
Straßensanierung zu exponentiell steigenden Kosten führen: +10
Prozent nach drei Jahren, +20 Prozent nach fünf Jahren, +100 Prozent
nach acht Jahren. „Statt gezielter Erhaltungsmaßnahmen bleibt oft nur
Flickwerk, das kurzfristig hilft, aber keine nachhaltige Lösung
bietet“, warnt Eybl.
Eybl verweist zudem auf das Missverhältnis zwischen Neubau und
Sanierung: „Ein Meter Autobahnneubau kostet bis zu 250.000 Euro,
während ein Meter Landstraßensanierung in Kaltbauweise zwischen 40
und 80 Euro ausmacht. Man investiert lieber in Prestigeprojekte und
vernachlässigt die vorhandene Infrastruktur.“
Zwtl.: Forderung nach klaren Vorgaben und langfristiger Finanzierung
Bereits 2011 stellte der Rechnungshof fest, dass es an
einheitlichen Standards zur Zustandserfassung der Straßen fehlt. Seit
der Jahrtausendwende sinken die Investitionen, während die
Beanspruchung steigt. Dies führt nicht nur zu negativen Auswirkungen
auf die Verkehrssicherheit, sondern hat auch wirtschaftliche Folgen,
denn die Straße trägt einen wichtigen Teil zum hohen Wohlstand im
Land bei.
Die Branche fordert eine Aufstockung der Erhaltungsbudgets. Eine
Studie des Landes Tirol aus dem Jahr 2024 empfiehlt, die Finanzierung
von Straßenbau und -erhaltung langfristig im Landeshaushalt
festzuschreiben und ein Expertengremium für die Mittelvergabe
einzusetzen, um den Werterhalt der Infrastruktur sicherzustellen.
Über die Bitumenemulsionsindustrie
Die Bitumenemulsionsindustrie zur Herstellung von
Oberflächenbelägen aus Bitumenemulsionen (OB) sowie Dünnschichtdecken
in Kaltbauweise (DDK) und Versiegelungen (VS) hat eine fast
hundertjährige Tradition in Österreich. Ihr Ziel ist eine
wirtschaftliche und ökologische Straßenerhaltung. Sechs Unternehmen
produzieren an sieben Standorten in Österreich Bitumenemulsionen im
Wert von ca. 70 Mio. Euro.
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER